Greifvögel und Eulen

Was können wir für unsere Eulen tun?

Bitte melden Sie dem NABU-Cuxhaven alle:

  • Brutvorkommen von Eulen und Käuzen
  • Schlafplatzgesellschaften von Eulen und Käuzen
  • sowie jegliche Sichtungen von Steinkäuzen, Sumpfohreulen und Uhus

an Matthias Timm

Tel.: 0171-7805817

 

Nisthilfen bereitstellen

 

Eulen AG

Beratung, Brutbestandsaufnahme, Anbringung und Reinigung von Nisthilfen

 

Matthias Timm

Tel.: 0171-7805817

Jens Butt

Tel.: 01525 4127740

 

Schleiereule                (Foto: Ludwichowski)
Schleiereule (Foto: Ludwichowski)

In Deutschland kommen insgesamt zehn Eulenarten vor, von denen Waldkauz und Waldohreule die häufigsten sind. Der Waldkauz besiedelt Lebensräume mit lockerem Baumbestand und ist auch auf Bauernhöfen sowie in Gärten und Parks zu finden. Die Waldohreule nutzt die Randbereiche von Wäldern, Feldgehölzen und Hecken als Tageseinstand; für die nächtliche Jagd benötigt sie Offenland. Raufußkauz und Sperlingskauz sowie der nur im Bayrischen Wald vorkommende Habichtskauz leben in dichten, zusammenhängenden Wäldern mit altem Baumbestand. Halboffene Kulturlandschaften sind der Lebensraum von Steinkauz und Schleiereule, während die vor allem in Norddeutschland beheimatete Sumpfohreule offene Feuchtwiesen und Moorlandschaften besiedelt. Unsere größte Eulenart, der Uhu, ist in der Wahl seines Lebensraumes sehr flexibel. Es besiedelt ausgedehnte Wälder ebenso wie felsige Gebirgsregionen, Steinbrüche und Sandgruben; in Hamburg brütet er sogar mitten auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Sein Gegenstück, die nur 20 cm große Zwergohreule, wandert im Zuge des Klimawandels allmählich von Südeuropa her ein und brütet inzwischen sporadisch in Bayern. Alle Eulenarten sind nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.

Eine reich bebilderte Broschüre "Eulen und Käuze" mit Steckbriefen der verschiedenen Arten sowie mit Informationen über Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen ist im NABU-Umweltzentrum Cuxhaven erhältlich.

 

Von diesen zehn Arten brüten mit Waldkauz, Waldohreule, Sumpfohreule, Schleiereule, Steinkauz, Sperlingskauz und Uhu sieben auch im Landkreis Cuxhaven; der Raufußkauz hat Brutvorkommen im Landkreis OHZ in unmittelbarer Nähe zur Kreisgrenze und konnte im Jahre 2012 erstmals im Süden des Landkreises bei uns festgestellt werden.

Diese Arten bedürfen in unterschiedlichem Maße unseres Schutzes. Während der Waldkauz als nicht gefährdet gilt, stellt die vom Aussterben bedrohte Sumpfohreule das andere Extrem dar. Ihr kann wie dem Uhu am ehesten durch den Schutz ihrer Brutplätze und die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume geholfen werden. Für den Steinkauz sind zusätzliche Hilfsmaßnahmen durch das Anbringen von speziellen Nisthilfen möglich und nötig. Letzteres gilt auch für die Schleiereule, die derzeit zwar nicht als gefährdet eingestuft ist, aber in strengen Wintern erhebliche Bestandseinbußen erleidet und fast ausschließlich in künstlichen Nisthilfen brütet.

 

Um abschätzen zu können, ob sich die Bestände unserer Eulen und Käuze langfristig ändern, ist es notwendig möglichst viele Informationen über diese Vögel zu sammeln. Nur so können gegebenenfalls rechtzeitig (weitere) Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. Der NABU Cuxhaven ist daher für jede Meldung eines Eulenvorkommens in unserer Region dankbar. >>Kontakt

 

Uhu

Der Adler unter den Eulen

Mit einer Körperlänge bis 67 cm und einer Flügel-spannweite bis knapp 170 cm ist der Uhu (engl. eagle owl) die größte Eulenart der Welt. Aufgrund intensiver Verfolgung war der Uhu noch vor wenigen Jahrzehnten in Mitteleuropa ein seltener Brutvogel. Seit den 1960er Jahren kam es durch Auswilderung gezüchteter Uhus und durch entsprechende Schutzmaßnahmen vielerorts zu Neu-ansiedlungen, sodass der Bestand von 40 auf 800 Brutpaare angestiegen ist. Neuerdings gibt es auch im Tiefland Ausbreitungstendenzen, die inzwischen zu zahlreichen Brutvorkommen im Landkreis Cuxhaven geführt haben. Neben Felsen und Steinbrüchen, im Flachland auch Sandgruben, kommen als Brutplätze auch alte Greifvogelhorste oder Gebäude in Frage; gelegentlich kommt es auch zu Bodenbruten.

 

Trotz der deutlichen Zunahme kann der Uhubestand in Deutschland noch nicht als vollständig gesichert betrachtet werden; die Art ist in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. So gibt es hohe Verluste an Stromleitungen, insbesondere an Mittelspannungsmasten mit stehenden Isolatoren (Stromschlaggefahr), durch Vogelschlag an Windkraftanlagen sowie durch Auto- und Bahnverkehr. Vielerorts führen auch Freizeitaktivitäten zu Brutverlusten. So verunglückten im LK Cuxhaven innerhalb eines Jahres mindestens 3 Uhus durch Verkehrsunfälle oder Stacheldraht, eine Brut ging durch Sandabbau zugrunde, nachdem sie schon durch Crossfahrer stark gefährdet war.

 

Schutzmaßnahmen:

Wichtigste Maßnahmen sind der Schutz von Uhu-Brutplätzen vor Störungen sowie die Entschärfung gefährlicher Strommasten (die Energieversorgungsunternehmen sind meist recht kooperativ)  in Uhu-Lebensräumen.

Der NABU Cuxhaven bittet daher um Hinweise auf Uhuvorkommen (auffällig ist der charakteristische, namensgebende Ruf), um die Bestandsentwicklung dieser eindrucksvollen Eulenart dokumentieren und ggf. Schutzmaßnahmen einleiten zu können

Schleiereule

Die Schöne aus den Tropen

© NABU/Ivan Tymofeiev

Keine Eulenart hat sich in Mitteleuropa so sehr dem Menschen angeschlossen wie die Schleiereule, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen hat. Grund dafür war die traditionelle bäuerliche Landwirtschaft, die ihr über Jahrhunderte sehr gute Lebensbedingungen geboten hat:

  • die reich strukturierte Kulturlandschaft um die Dörfer und Bauernhöfe herum wies eine hohe Kleinsäugerdichte auf
  • in Scheunen und Kirchtürmen gab es zahlreiche Tageseinstände und Brutplätze
  • die vielen Mäuse in Scheunen und Getreidespeichern ermöglichten auch in schneereichen Wintern das Überleben

 

Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft und zunehmendem Maisanbau - Maisfelder sind als Jagdgebiet ungeeignet - ist der Bestand der Schleiereule vielerorts drastisch eingebrochen. Dazu beigetragen hat auch der Umstand, dass viele Kirchtürme durch Vergitterung der Einflugöffnungen nicht nur für verwilderte Haustauben und Dohlen, sondern auch für Schleiereulen unzugänglich geworden sind. Hinzu kommt, dass in den Scheunen infolge der Getreidelagerung in Silos kaum noch Mäuse als Winternahrung zur Verfügung stehen.

 

Schutzmaßnahmen:

  • Zunächst muss möglichst jeder gegenwärtig noch besetzte Brutplatz erhalten und gesichert werden.
  • In Kirchtürmen mit vergitterten Einflugöffnungen können durch geringfügige baulich Veränderungen wieder Brutmöglichkeiten für Schleiereulen geschaffen werden.
  • Auch die Schaffung von Nistmöglichkeiten in Dachstühlen von Wohnhäusern, in Scheunen oder alten Taubenschlägen ist von großer Bedeutung für die Erhaltung der Schleiereule.
  • In extremen Wintern kann den Eulen die Jagd in Scheunen ermöglicht werden, indem Mäuse durch Futter angelockt oder z.B. in einer alten, teilweise mit Stroh gefüllten Badewanne angeboten werden.

Darüber hinaus ist natürlich die Erhaltung des Lebensraumes mit ausreichendem Nahrungsangebot von existenzieller Bedeutung.

 

Der NABU Cuxhaven

  • ist dankbar für jede Meldung eines Schleiereulenvorkommens
  • sucht Kirchengemeinden, die ihren Kirchturm für die Schleiereule öffnen wollen
  • berät Hauseigentümer und Landwirte, die auf Dachböden oder in Scheunen Nistmöglichkeiten für Schleiereulen schaffen möchten
  • stellt Bauanleitungen für mardersichere Schleiereulenkästen zur Verfügung;
  • sucht handwerklich geschickte Bastler, die für den NABU Nistkästen bauen möchten (Material wird gestellt)

Waldohreule

Im Winter gern gesellig

Waldohreulen (Foto: T. Dove)
Waldohreulen (Foto: T. Dove)

Die Waldohreule ist etwas kleiner und vor allem deutlich schlanker als der Waldkauz; charakteristisch sind die langen, oft steil aufgerichteten Federohren. Zur Brut bevorzugt sie meist Waldränder mit Nadelbäumen, kleine Feldgehölze, Baumgruppen und sogar Einzelbäume, solange dort alte Nester von Krähen oder Elstern als Brutplätze  vorhanden sind. Mit dem verstärkten Einzug von Rabenvögeln in die Dörfer und Städte infolge des hohen Jagddrucks in der freien Landschaft tritt auch die Waldohreule vermehrt als Brutvogel im Siedlungsbereich auf, solange Dauergrünlandflächen in der Nähe sind, auf denen ein ausreichendes Nahrungsangebot in Form von Feldmäusen, ihrem Hauptbeutetier, vorhanden ist.

 

Als Überwinterer ist die Waldohreule häufig ab dem Herbst im Siedlungsbereich anzutreffen. Hier sitzen die Vögel oft in größeren Gruppen an zum Teil traditionellen Tagesruheplätzen

- meist in Deckung bietenden Nadelbäumen - und sind im Allgemeinen wenig scheu. Diese Gemeinschaftsschlafbäume sind "Informationsbörsen", an denen die Eulen erfahren, wo bei ungünstiger Witterung noch Jagdchancen bestehen.

 

Schutzmaßnahmen:

Die Waldohreule zeigt in Abhängigkeit vom Feldmausangebot stärkere Bestandsschwan-kungen. gilt aber bundesweit noch nicht als gefährdet. Allerdings gibt es deutliche Anzeichen von Bestandsrückgängen in landwirtschaftlich intensiv genutzten und ausgeräumten Regionen, sodass die Art 2007 als gefährdet in die Rote Liste für Niedersachsen und Bremen auf-genommen wurde.

Neben der Erhaltung von Dauergrünlandflächen sind von Bedeutung

- der Schutz und die Neuanlage von Feldgehölzen;

- die Erhaltung von Krähen- und Elsternestern, ggf. das Anbringen von Kunst-

  horsten aus Weidengeflecht:

- die Erhaltung traditionell genutzter Gemeinschaftsschlafbäume.

 

Um die Bestandsentwicklung in unserer Region besser einschätzen zu können, bittet der NABU um Meldung von Brutplätzen und Schlafplatzgesellschaften.

 

Sumpfohreule

Vorliebe für Moore und feuchte Wiesen

Kennzeichnend für die Sumpfohreule sind lange, relativ spitze Flügel, auf denen sie schaukelnd tief über dem Boden fliegt oder segelt. Ihre Federohren sind sehr klein, mitunter völlig im Gefieder verschwunden. Im Gegensatz zu den anderen bei uns heimischen Eulen brütet sie stets am Boden und legt ein richtiges Nest aus trockenen Pflanzenteilen an. Zudem ist sie kein ausgesprochener Nachtvogel, sondern jagt häufig am Tage und in der Dämmerung. Ihr Lebensraum ist die offene Landschaft mit Mooren, Feuchtwiesen, Riedflächen oder feuchten Dünenbereichen; hier vollführt sie während der Balz (Anfang März) akrobatische Schauflüge.


Außerhalb der Brutzeit profitieren Sumpfohreulen als "Nomaden", die über große Wanderstrecken Gegenden mit hoher Feldmausdichte aufsuchen, von der Gruppenbildung. Beim Durchzug oder im Winterquartier kommt es so zu größeren Ansammlungen an gemeinsamen Rastplätzen, von wo aus sie gelegentlich gemeinschaftlich zur Mäusejagd aufbrechen. Überregional bekannt wurde eine Gruppe von bis zu 6 Sumpfohreulen, die den Winter 2015/16 auf der sog. "Hundewiese" in der Grimmershörnbucht verbrachte, dort wenig Scheu zeigte und so an manchen Wochenenden bis zu 100 Tierfotografen aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz anlockte.

Ursprünglich war die Sumpfohreule in Flussniederungen und Mooren weit verbreitet und in Jahren mit großen Wühlmausvorkommen keineswegs selten. Durch Entwässerungs- und Kultivierungsmaßnahmen sind diese Lebensräume in den letzten Jahrzehnten stark verändert worden, sodass der Sumpfohreule vielerorts die Lebensgrundlage entzogen ist.

Mit im Mittel weniger als 100 Brutpaaren - die meisten davon in Niedersachsen und Schleswig-Holstein und hier vor allem auf den Ost- und Nordfriesischen Inseln - steht die Sumpfohreule heute als vom Aussterben bedroht ganz oben auf der Roten Liste. Im Landkreis Cuxhaven wurden in den letzten Jahren Bruten im Ahlenmoor und im Nationalpark Wattenmeer festgestellt, wo im Jahre 2010 jedoch ein Brutvogel elendig in einem Stacheldrahtzaun verendete.

 

Schutzmaßnahmen

Im Prinzip kann der Sumpfohreule nur durch Erhaltung der noch vorhandenen Lebensräume und - wie z.B. mit der Renaturierung des Ahlenmoores bereits geschehen - durch Wiederherstellung geeigneter Lebensräume geholfen werden. Bei Bruten in Feuchtwiesen steht die Sicherung der Nistplätze bei der Mahd im Vordergrund.

Bei Brutzeitfeststellungen von Sumpfohreulen in Grünlandflächen bittet der NABU daher dringend um Benachrichtigung, um zusammen mit den betroffenen Landwirten Nestschutzmaßnahmen einleiten zu können. Aber auch alle anderen Beobachtungen sind von großem Interesse.

Waldkauz

Deutschlands häufigste Eulenart

Waldkauz      (Foto: T. Dove)
Waldkauz (Foto: T. Dove)

Der Waldkauz - Vogel des Jahres 2017 - lebt keineswegs nur im Wald; man findet ihn auch mitten in menschlichen Siedlungen, solange dort nur einige alte Bäumen mit entsprechend großen Höhlen zum Brüten vorhanden sind. Wo Baumhöhlen fehlen, brütet er auch an ungestörten Stellen in Gebäuden, seltener auch auf dem Boden oder in Erdhöhlen.

 

Die große Anpassungsfähigkeit in der Wahl seines Brutplatzes sowie die ungewöhnliche Vielseitigkeit in seiner Ernährungsweise - vom Eichhörnchen bis zum Laufkäfer frisst er alles, was ihm vor den Schnabel kommt - sind Ursachen dafür, dass der mit einer Flügelspannweite von knapp einem Meter relativ große Waldkauz Deutschlands häufigste Eulenart ist. Selbst strenge Winter mit viel Schnee sind für ihn in der Regel unproblematisch.

 

Schutzmaßnahmen:

Wegen der großen Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit in Ernährungsweise und Brutplatzwahl wird der Bestand des Waldkauzes trotz deutlicher Hinweise auf einen abnehmenden Trend als stabil und nicht gefährdet angesehen. Spezielle Schutzmaßnahmen scheinen derzeit noch nicht erforderlich zu sein. Eine Förderung des Waldkauzes in Gebieten mit Steinkauz-,  Raufußkauz- oder Sperlingskauzvorkommen sollte auf jeden Fall unterbleiben, da diese gefährdeten Eulenarten auf dem Speiseplan des Waldkauzes stehen.

Der NABU Cuxhaven ist dennoch an Meldungen aller Waldkauzbrutvorkommen interessiert, um die Bestandsentwicklung besser einschätzen zu können.

Steinkauz

Kleiner Kauz in großer Not

Steinkauz         (Foto: Tom Dove)
Steinkauz (Foto: Tom Dove)

Der Steinkauz ist eine kleine Eule (kleiner als eine Haustaube), die das ganze Jahr über in ihrem Revier anzutreffen und hauptsächlich in der Dämmerung aktiv ist. Mit seinen ausgeprägten "Augenbrauen" und den großen Augen blickt er etwas finster drein, bei Erregung wirkt er durch sein lebhaftes Rufen und charakteristisches Knicksen aber eher wie ein kleiner Kobold.

 

Vor allem die ausgedehnten Grünlandflächen entlang der großen Flüsse mit vielen alten Kopfweiden, aber auch die strukturreiche bäuerliche Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen bzw, Obsthöfen boten für den Höhlen bewohnenden Steinkauz ideale Lebens-räume.

 

Bis in die 1960er Jahre hinein war der Steinkauz noch ein verbreiteter Brutvogel in Niedersachsen. Seither ist in den meisten Gebieten ein starker Rückgang zu verzeichnen, sodass der Kauz inzwischen bundesweit als stark gefährdet auf der Roten Liste steht. Aus unserer Region gab es in den letzten Jahren lediglich Hinweise auf ein Vorkommen in Lüdingworth-Osterende sowie 2010 und 2011 je eine Sichtbeob-achtung aus Lüdingworth-Westerende. 2013 konnte erstmals seit Jahren eine erfolgreiche Brut mit drei flüggen Jungvögeln in der Börde Lamstedt nachgewiesen werden.

Verantwortlich für den Zusammenbruch der Steinkauzbestände sind vor allem der Verlust von Nisthöhlen und Tagesverstecken durch die Rodung alter Obstbäume und Kopfweiden sowie der Strukturwandel und die Intensivierung der Landwirtschaft einschließlich der Umwandlung von Grünland in Ackerflächen. Im dichten, hohen Gras der Silograsflächen sowie in Getreide- oder Maisäckern sind Regenwürmer, die der Steinkauz zu Fuß erbeutet und die einen Großteil seiner Nahrung ausmachen, ebenso unerreichbar wie die Mäuse.

 

Schutzmaßnahmen:

Abgesehen von der Förderung extensiver Grünlandbewirtschaftung mit ganzjährig kurzer Vegetation durch ent-sprechende Agrarumweltprogramme gibt es verschiedene Schutz- und Hilfsmaßnahmen:

- Erhalt von Streuobstwiesen/Obsthöfen mit Hochstammobstbäumen;

- Erhalt alter Kopfweidenbestände durch Pflegeschnitt;

- Neuanlage von Streuobstwiesen abseits von stark befahrenen Straßen (z.B. NABU-

  Streuobstwiese Lüdingworth);

- Ausbringen spezieller mardersicherer Brutröhren in Gebieten mit wenigen Natur-

  höhlen.

 

Der NABU Cuxhaven

- bittet dringend um Meldung aller Steinkauzbeobachtungen oder -verdachtsfälle in

  unserer Region:

- stellt kostenlose Flyer mit Informationen zum Steinkauz sowie Bauanleitungen für

  Steinkauzbrutröhren zur Verfügung: die Broschüre "Der Steinkauz" ist im NABU-

  Umweltzentrum Cuxhaven erhältlich;

- sucht handwerklich geschickte Bastler, die für den NABU Steinkauz-Brutröhren

  bauen möchten (Material wird gestellt).

 

Download
Flyer "Kleiner Kauz in großer Not"
flyer_steinkauz_low.pdf
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Sperlingskauz

Der Zwerg unter den Eulen

Sperlingskauz  Foto: NABU/T. Hinsche
Sperlingskauz Foto: NABU/T. Hinsche

Nur knapp starengroß ist der Sperlingskauz die kleinste der mitteleuropäischen Eulenarten und auch eine der kleinsten weltweit. In Mitteleuropa lag sein Verbreitungsschwerpunkt lange Zeit in den Berg- und Mittelgebirgsregionen, wo er Nadenwälder und Mischwälder mit hohem Nadelholzanteil bewohnt; hier bevorzugt er naturnahe Areale mit hohem Alt- und Totholzbestand.

In letzter Zeit erfolgte eine deutliche Areal-ausweitung auch ins Flachland; in der nord-deutschen Tiefebene sind die Waldgebiete in der Lüneburger Heide das wichtigste Brutgebiet. Seit etwa 2018 besiedelt die Art auch Wälder im südlichen Landkreis Cuxhaven. Die Ursachen der Ausbreitung sind unklar; neben milderen Wintern und der Zunahme von Spechtarten wie dem Buntspecht, dessen Höhlen die Käuzchen bevorzugt zur Brut nutzen, wird auch die deutliche Zunahme des Uhus diskutiert, die seinen Hauptfressfeind, den Waldkauz, dezimiert..

Anders als die meisten anderen Eulenarten liegen die Hauptaktivitätsphasen des Sperlingskauzes in der Dämmerung und am Tage; so weicht er dem Prädationsdruck durch den Waldkauz aus.

Möglichkeiten des Schutzes:

Da der Sperlingskauz nur sehr selten Niskästen annimmt, besteht die wichtigste Schutzmaßnahme in einer extensiven, naturnahen Waldbewirtschaftung mit Alt- und Totholzinseln.